Schuh ABC

Absatz, Absatzfleck – Bei hochwertigen rahmengenähten Schuhen sind die Absätze aus einzelnen Schichten (Absatzflecken) gefertigt, die Stück für Stück auf dem hinteren Teil der Sohle befestigt werden. Die letzte Schicht, zugleich die Auftrittsfläche des Absatzes, wird Oberfleck genannt.

Blattschnitt – Das Blatt ist ein Bestandteil des Schaftes, das je nach Schuhtyp in seiner Form variiert. Es befindet sich vorne oben auf dem Fuß. Beim Blatt- schnitt liegt dieses Blatt über den seitlichen Quartieren, was für eine perfekte Passform sorgt, aber auch Nachteile bieten kann für Füße mit hohem Spann. Die Schnürung sollte sich beim Blattschnitt zu einem schmalen V schließen lassen. Sind die Quartiere zu weit auseinander, ist der Schuh zu eng. Oxfords und Full Brogues sind typische im Blattschnitt gefertigte Modelle.

Blucher – Die amerikanische Bezeichnung des Derby.

Boxcalf – Eines der besten Leder für die Herstellung feinster Herrenschuhe. Boxcalf wird im Verfahren der Chromgerbung hergestellt und anschließend während der Zurichtung mit verschiedenen Arbeitsschritten (Stollen, Glanzstoßen) auf Hochglanz gebracht. Es besticht durch eine wunderbare, eigentümliche Tiefe, einen satten Farbton und einen feinen Glanz.

Brandsohle – Das Herzstück des Schuhs. Die Brandsohle verbindet Schaft und Sohle. Sie ist aus festem Leder gefertigt, das in der Lage ist, Feuchtigkeit vom Fuß aufzunehmen. In die Brandsohle können orthopädische Elemente wie Pelotten (zur Stütze eines Senkfußes) eingearbeitet werden, sie kann aber auch plan am Leisten befestigt werden. Die Brandsohle trägt beim Rahmennähen an ihrer Unterseite Gemband bzw. Einstechbahn.

Brogue – Ein Klassiker, erkennbar am feinen Lochmuster, das den Rand verschiedener Schaftteile und als so- genannte Rosette die Spitze des Schuhs ziert. Brogues sind eher rustikal, eignen sich aber sowohl als Ergänzung der Freizeitbekleidung als auch kombiniert zum Anzug. Das Vorderblatt des Full Brogue wird durch eine geschwungene Flügelkappe verziert. Der Schuh ist im Blatt- schnitt verarbeitet. Ein Semi-Brogue ist etwas schlichter gearbeitet – die Lyralochung wird sparsamer eingestanzt. Die Kappe über dem Blatt ist nicht geschwungen, sondern gerade gearbeitet.

Bubinga – Diese Gattung liefert verschiede- ne Hölzer. Ein bekanntes Holz ist Bubinga (das Holz mehrerer Arten); es wird auch als „Afrikanisches Rosenholz“ gehandelt, ist jedoch nicht mit Rosenholz zu verwechseln. Trotz der Härte und Schwere lässt es sich gut verarbeiten. Es wird für Möbel, Drechselarbeiten, Intarsien und Messergriffe verwendet. Im Instrumentenbau wird es unter anderem für Harfen, Gitarren, Blockflöten und Trommeln benutzt.

Budapester – Klassischer Schuh mit gelochter Flügelkappe im Derbyschnitt, bei dem die Quartiere über dem Blatt liegen. Ein Budapester ist kräftig und solide gebaut und hat meist eine breitere Form als englische Schuhmodelle. Traditionell hat ein Budapester eine leicht aufgeworfene Spitze.

Chromgerbung – Ein Verfahren zur Gerbung von Leder, das vergleichsweise kurze Zeit in Anspruch nimmt. Boxcalf wird im Chromgerbverfahren hergestellt. Dabei werden die Felle in der Wasserwerkstatt der Gerberei gereinigt und von Haaren befreit. Die nun „Blößen“ genannten Häute werden nach einigen weiteren Zwischenstationen mit Chromsalzen gegerbt. Nach diesem Prozess werden sie aufgrund ihrer Färbung als „Wet Blues“ bezeichnet. Diese Wet Blues können dann nach Belieben gefärbt und zugerichtet werden.

Cordovan – Edles Pferdeleder. An ihm scheiden sich die Geister: Manche lieben es, manche lassen am liebsten die Finger davon. Das beste Cordovan wird aus den Häuten von kräftigen Kaltblütern gewonnen. Nur ein kleiner Teil der Haut wird zum edlen Leder verarbeitet: die beiden Kruppen (Hinterbacken) des Pferdes, aus denen ovalförmige Cordovan-Shells gewonnen werden. Cordovan hat einen tiefen, satten Glanz, den es vor allem seiner speziellen Behandlung in der Gerberei verdankt. Das Leder ist typischerweise mit einer sehr feinen Porenstruktur ausgestattet und ist daher weniger luftdurchlässig als etwa Boxcalf.

Derby – Ein sportlich geschnittener Herrenschuh, bei dem die Quartiere über dem Vorderblatt liegen. Sie lassen sich weit öffnen, weshalb dieser Schuhtyp für Füße mit hohem Spann gut geeignet ist.

Doppeln – Das Befestigen der Sohle. Dies erfolgt mit der Doppelmaschine, die die Sohle ringsum an den Rahmen annäht.

Fersenkappe – Ein wesentlicher Bestandteil des Schuhs. Die Fersenkappe verleiht, wenn sie die richtige Form und den richtigen Sitz hat, dem Schuh Stabilität und dem Fuß festen Halt.
Viele Maßschuhmacher fertigen die Fersenkappe beim Schuhbau selbst.
Finish
Der „letzte Schliff“ bei der Schuhherstellung, bevor die Modelle verpackt werden. Beim Finish wird gecremt und poliert, der Schuh damit auf Hochglanz gebracht und das Leder zugleich gegen Feuchtigkeit geschützt.

Fleischseite – Die Innenseite einer Haut, dem Fleisch des Tieres zugewandt und haarlos. Wird das Leder nach dem Gerben gespalten, fällt der fleischseitige Spalt als Leder minderer Qualität ab.

Futterleder – Man sieht es nicht, aber es ist ungemein wichtig für den Fußkomfort. Für die Verarbeitung zu Schuhfutter verwendet man weiche, leichte Qualitäten, die gut geeignet sind, Fußfeuchtigkeit aufzunehmen. Selbstverständlich ist ein feiner Schuh komplett mit Leder gefüttert.

Gelenkstück – Das Gelenkstück verleiht dem Schuh Stabilität. Es wird längs auf die Brandsohle gelegt und stellt somit eine Verbindung zwischen Vorderteil und Fersenbereich her. Gelenkstücke sind meist aus Holz oder Metall gefertigt.

Korkausballung – Ein unerlässliches Komfortelement beim hochwertigen Schuh. Die Korkausballung kommt in die Vertiefung, welche auf der Unterseite der Brand- sohle durch das dort befestigte Gemband entsteht. Sie wird aufgetragen, wenn der Rahmen bereits an der Brandsohle befestigt wurde und das Aufbringen der Sohle vorbereitet wird. Die Korkausballung besteht aus Kork-Granulat, vermischt mit Klebstoff, das wie eine Paste auf- getragen wird und später auftrittdämpfend wirkt.

Laufsohle – Die Laufsohle eines Schuhs kann aus verschiedenen Materialien gefertigt werden. Meist wird kräftiges Leder für die Laufsohlenherstellung eingesetzt. Es können aber auch Naturkrepp, Gummi, Polyurethan und andere Materialien verwendet werden. Viele Anbieter rahmengenähter Schuhe wählen altgrubengegerbtes Leder für Laufsohlen. Ihm werden besonders gute Eigenschaften hin- sichtlich Abriebfestigkeit und Wasserdichtigkeit zugesprochen.

Leisten – Der Leisten ist eine dem Fuß nachempfundene Form, die bei der Schuhherstellung den Hohlraum der Schuhteile ausfüllt. Maßschuhmacher fertigen die Leisten individuell für jeden Kunden aus Holz; in der industriellen Schuhfertigung werden die meisten Leisten aus festem Kunststoff hergestellt. In der Leistenform sind alle Merkmale des späteren Schuhs berücksichtigt: Die Absatzhöhe, die Form der Schuhspitze, Höhe und Weite des Schaftes etc..

Lyralochung – Ein feines Muster, bestehend aus unterschiedlich großen, runden Löchern, die mit Matritzen oder speziellen Maschinen in die Schaftteile gestanzt werden. Lyralochung ist ein typisches Element bei Brogues und Budapestern.

Mokassin – Traditionell ist ein Mokassin einsohlig, das heißt das Leder, aus dem der Schaft gefertigt wird, um- schließt den Fuß auch von unten. Entsprechend groß ist das Haupt- schaftteil des Mokassin. Heute werden Mokassins aber meist mit Sohlen versehen. Die Ferse des Schuhs wird mit einem Lederfaserteil verstärkt, die Schaftunterseite aufgerauht und eine Zwischensohle angebracht, die mit der Sohlendurchnähmaschine am Schaft befestigt wird. Anschließend wird eine Laufsohle aufgebracht.

Monk – Ein Schuh mit individueller Note – dank der Seitenschnalle auf den ersten Blick erkennbar. Monks sind klassisch-elegant, können aber auch eine sportliche Note haben. In der Mode unterliegen sie „Ups“ and „Downs“; in den Kollektionen hochwertiger Schuhhersteller fehlen sie allerdings nie.

Narbenseite – Die Seite der Haut, die früher das Fell trug. Narbenseitig verarbeitetes Leder ist z.B. Boxcalf, dessen Oberfläche (die Narbenseite) nach dem Gerben intensiv bearbeitet wird, um den eigentümlichen Glanz und die feine Struktur des Leders herauszu- arbeiten.

Oberleder – Das für den Schuhschaft verarbeitete Leder. Hier gibt es eine breite Palette von Reptilleder über Kalb bis hin zu Straußen- oder gar Haifischleder. Im Segment der klassischen rahmengenähten Herrenschuhe wird in der Regel Kalbleder, idealerweise feinstes Boxcalf als Oberleder ge- nutzt.

Oxford – Wohl der feinste unter den edlen Herrenschuhen. Im Blattschnitt gearbeitet, daher schmal und eng am Fuß sitzend. Ein Oxford besticht durch sein reduziertes Design: Die Kappe ist gerade und ohne Zierelemente gearbeitet. In schwarz ist der Oxford die Idealbesetzung für besonders festliche Anlässe.

Penny-Loafer – Die „leichte“ Variante des klassischen Herrenschuhs. Zum Hineinschlüpfen, denn die Schnürung kann man sich sparen. Ein Penny-Loafer ist ein Freizeitschuh, der in Kombination mit dem eleganten Anzug eher unpassend wirkt. Dafür ergänzt er wunderbar das Jeans- und Poloshirt-Outfit.

Schaft – Der fertige obere Teil des Schuhs. Er wird vor der Montage (dem Zusammenbau von Schaft und Sohle) mit Vorder- und Hinterkappe versehen und dann über den Leisten geholt. Anschließend folgt das Zwicken.

Zwiegenäht – Eine besonders stabile Machart, gewissermaßen eine „Ergänzung“ zum Rahmennähen, die vor allem bei festen Berg- und Freizeitschuhen zum Einsatz kommt, bei denen besondere Haltbarkeit und Wasserdichtigkeit gewünscht sind. Beim Zwienähen werden Rahmen und Schaft mit der Einstechnaht an der Brandsohle befestigt und dann winkelförmig nach außen gelegt. Später werden Zwischen- und/oder Laufsohle mit der Doppelnaht an Rahmen und Schaft befestigt. Bei einem zwiegenähten Schuh trägt der Rahmen daher zwei sichtbare Nähte.

GOODYEAR – 360° – Hierbei handelt es sich um Schuhe, die im so genannten 360°- Goodyear-Verfahren hergestellt werden (d.h. rundum genäht), Dadurch kann auf jegliche Nägel, Metallstifte oder andere starre Verbindungsteile ver- zichtet werden. Das erhöht spürbar die Beweglichkeit des Schuhs und damit den Komfort für den Fuß. Darüber hinaus trägt die Rundumnaht deutlich zur Haltbarkeit des Schuhs bei und erleichtert letzten Endes im Falle eines Falles auch seine Reparatur.

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